Ein Jahr im Elternverein – Ein Jahr psychosoziale Beratungsstelle
Vor einem Jahr hat der Elternverein sein Angebot erweitert. In meiner Person gibt es nun seitdem eine Psychologin im Verein, um Familien psychologisch beratend zur Seite zu stehen. Gleichzeitig wurde als neue Anlaufstelle im Haus Schmetterling die Psychosoziale Beratungsstelle gegründet.
An dieser Stelle erst eine kurze Beschreibung unserer Beratungsstelle:
Gemäß unserer Satzung beraten wir primär Familien mit einem Kind oder Jugendlichen, das bzw. der an einer onkologischen Krankheit erkrankt war oder ist. Familien beraten bedeutet, dass wir schauen, wer in dieser schwierigen Lebenssituation unsere psychologische oder psychosoziale Hilfe braucht. Das können das erkrankte Kind, Geschwisterkinder oder die erwachsenen Bezugspersonen sein. Manchmal benötigen auch Erzieherinnen oder Lehrerinnen Unterstützung dabei, wie sie den anderen Kindern die Krankheit eines Mitschülers erklären können. Familien, die wir in der Beratungsstelle im Rahmen der Arbeit des Ambulanten Kinderhospizdienstes betreuen, brauchen ebenfalls oft Beratung in einer Familiensituation, die von Krankheit, Pflege und leider oft auch dem Tod geprägt ist.
Für mich als Psychologin war im ersten Jahr in dieser Arbeit vor allem ein Begreifen wichtig: An dem Leid ändern kann ich nichts, die Krankheit oder der Trauerfall bleiben. Helfen und beraten heißt oftmals da sein, zuhören, das Leid annehmen. Und ich verstehe langsam, dass das nicht wenig ist, sondern gerade langfristig hilfreich sein kann. Manchmal sind es auch „sichtbarere“ Hilfen, wenn es um Angebote zur Entlastung durch Rehamaßnahmen, Unterstützung durch Alltagshilfen in der Familie oder Gruppenangebote für Geschwisterkinder, Trauernde oder Gruppen in Selbsthilfe geht.
Wenn mein erstes Jahr im Elternverein eines nicht war, dann langweilig. Natürlich komme ich dabei nicht drumherum die Pandemie zu erwähnen. Vieles wurde schwierig, weil Beratung und Gruppenarbeit im direkten Kontakt oftmals nicht möglich waren – etwas, das ich gerade in der Arbeit mit Kindern und in der Trauerbewältigung als sehr problematisch erlebt habe. Andererseits haben wir gute Erfahrungen mit medialen Angeboten, gerade für Gruppen gemacht. Unsere Kindertrauergruppe und das Trauercafé für Jugendliche werden gut angenommen, weitere Angebote sind in Planung.
Ich mag meine – nun nicht mehr allzu neue – Arbeit sehr. Und es sei zum Schluss dringend erwähnt, dass das vor allem an den Menschen liegt, denen ich in meiner Arbeit begegne: an den wunderbaren Kolleginnen, mit denen ich lachen oder traurig sein kann und an den Familien, an deren Leben ich durch unsere Gespräche teilhaben darf und denen ich hoffentlich ab und an hilfreich zur Seite stehe.